Derzeit reichen die vorhandenen Grundschulplätze in Karlshorst nicht aus, ähnliches droht bei den weiterführenden Schulen. Wie sieht Ihre konkrete Lösung für diese Situation aus?
Gregor Költzsch: Erfreulicherweise wachsen die Kinderzahlen in Karlshorst, und erfreulicherweise ist die Versorgung mit Grundschulplätzen im Schuljahr 2011/12 und 2012/13 sichergestellt. Frühestens 2013/14 könnte es einen zusätzlichen Bedarf im Umfang von zwei Klassen geben. Ich bedaure sehr, dass die Linke unter der damaligen Schulstadträtin Emmrich die öffentliche Seeparkschule geschlossen hat, die dann die steigenden Schülerzahlen hätte aufnehmen könnte. Nun können wir nur mit den vorhandenen, begrenzten bezirklichen Ressourcen reagieren. Der Neubau einer Schule für 10-15 Mio. € oder auch der Ankauf und die Umgestaltung eines Gebäudes im Prinzenviertel ist angesichts der Haushaltslage des Bezirks nicht durchführbar und wäre ein unhaltbares Wahlversprechen. Im Falle meiner Wahl werde ich mich aber für eine zusätzliche Finanzzuweisung des Senats für den Bezirk einsetzen, die es erlaubt, im Bedarfsfall mit baulichen Erweiterungen von Schulen zu reagieren. Den Wunsch, auch weiterführende Schulen in Wohnortnähe besuchen zu können, verstehe ich gut. Allerdings haben weiterführende Schulen keinen lokalen Einzugsbereich, und es gibt keinen gesetzlichen Anspruch auf eine wohnortnahe Versorgung. Zum Glück konnten Bürgerinitiativen und die SPD 2006 die Schließung des Coppi-Gymnasiums durch die Linke verhindern. Wie gesagt, ist der Neubau einer Schule finanziell unmöglich. Eine Finanzzuweisung des Landes für eventuelle Anbauten könnte aber eine mögliche Lösung auch für weiterführende Schulen sein.
Ringo Bronkalla: Eine konkrete Lösung kann ich noch nicht anbieten. In jedem Fall muss das Problem gemeinsam mit den verschiedenen Beteiligten, dem Senat, dem Bezirk, den Lehrern und Eltern angegangen werden. Vor einem teuren Neubau einer Schule müssen verfügbare Gebäude in Karlshorst auf ihre Nutzbarkeit und Verfügbarkeit geprüft werden. Erforderliche Umbau- und Renovierungsmaßnahmen müssen dann schnell genehmigt und umgesetzt werden. Auch Übergangslösungen für eine schnelle Minderung der Defizite müssen bei den Prüfungen berücksichtigt werden.
Harald Wolf: Der erfreuliche Anstieg der Kinderzahl im Kitaalter wird auch zusätzliche Schulplätze notwendig machen. Wir brauchen ein Investitionsprogramm Bildung, um diese nötigen Plätze an bestehenden Karlshorster Grundschulen zu schaffen. In der bezirklichen Investitionsplanung wurde der Schwerpunkt auf Grundschulplätze gesetzt. Sollte dieses nicht ausreichen, werde ich mich dafür einsetzen, dass das Land Berlin mit gezielten Investitionszuweisungen aushilft.
Stefan Gelbhaar: Die Landesregelungen geben vor, dass bestehende Gebäude zu nutzen sind. Erst wenn das nicht ausreicht, kommt ein Neubau in Frage. Der Standort Dolgenseestraße muss danach also genutzt werden. Die SPD-Schulstadträtin hat vorgeschlagen, die Lew-Tolstoi an die Dolgenseestraße umziehen zu lassen. Gleiches wird für das Coppi-Gymnasium ins Spiel gebracht. Beide Standorte seien als Grundschule besser geeignet. Für einen Umzug braucht es jedoch ganz klar eine gemeinsame Lösung mit den Betroffenen. Einen Umzug gegen den Willen der Bürgerinnen und Bürger lehnen wir ab. Perspektivisch wird der Bedarf an Grundschulplätzen noch weiter steigen. Für uns ist die wohnortnahe Versorgung mit Grundschulplätzen das Leitmotiv. Das ist bei der Bauplanung, insbesondere bei neuen Siedlungsgebieten, zu berücksichtigen. Daher sprechen sich Bündnis 90/Die Grünen für die Sicherung des Gebäudekomplexes Blockdammweg/ Ehrlichstraße als möglichen neuen Grundschulstandort aus.
Fabian Peter: Die Kitaplatz-Misere setzt sich nahtlos bei den Grundschulplätzen fort. Auch hier haben SPD und DIE LINKE die Entwicklung verschlafen und in der Vergangenheit zum Teil sogar kontraproduktive Entscheidungen getroffen. In den kommenden Jahren werden die bestehenden Grundschulkapazitäten bezirksweit nicht ausreichen, um alle Schüler wohnortnah zu unterrichten. Den Ortsteil Karlshorst trifft es aufgrund des Zuzugs vieler junger Familien besonders hart. Die Schulstadträtin Kerstin Beurich (SPD) schlägt zur vermeintlichen Lösung des Problems eine Umsiedelung der Karlshorster Lew-Tolstoi-Grundschule nach Friedrichsfelde, um am Standort Römerweg eine neue Grundschule zu errichten. Jedoch löst dies in keinster Weise das Problem der fehlenden Grundschulplätze und würde zudem zu einer Zerschlagung des erfolgreichen Integrationskonzeptes der deutsch-russischen Europaschule führen. Die CDU hat deshalb im Frühjahr diesen Jahres – nach eigenen Recherchen – 5 konkrete Standortvorschläge für die Errichtung einer neuen Grundschule in Karlshorst in die politische Diskussion eingebracht, dessen Realisierung in der kommenden Legislaturperiode mit hoher Priorität verfolgt werden muss. Nur so kann der Mangel an wohnortnahen Grundschulplätzen in Karlshorst wirksam behoben werden. Nach der Wahl muss ebenso die Schulentwicklungsplanung für die Oberschulen überarbeitet werden, um nicht auch hier in einigen Jahren wieder „überrascht“ zu werden. Dabei steht die CDU klar für den Erhalt aller Gymnasien im Bezirk!