Wirtschaft – Frage 1

Die Ausweisung neuer Wohngebiete wirft auch die Frage der Nahversorgung auf. Was wollen Sie tun, um die dezentrale Versorgung im Ortsteil weiter zu entwickeln?

 

Gregor Költzsch (SPD): Die Nahversorgung muss auch in neuen Wohngebieten wie dem Carlsgarten oder in Nähe der ehemaligen Festungspionierschule gesichert werden. Insbesondere südlich der S-Bahn besteht Handlungsbedarf. Baustadtrat Andreas Geisel und die SPD führen daher seit Jahren regelmäßig Gespräche mit potentiellen Investoren. Ein Erfolg dieser Gespräche ist z.B. der geplante Neubau des Netto-Marktes in der Ehrlichstraße Ecke Lehndorffstraße. Damit wird die Versorgung im Prinzenviertel gesichert. Positiver Nebeneffekt ist, dass in dem zukünftig mehrstöckigen Gebäude auch neue Wohnungen in einer sehr begehrten Wohnlage geschaffen werden. Der Carlsgarten liegt durch den neuen Tunneldurchstich in der Stolzenfelsstraße seit kurzem auch im fußläufigen Einzugsbereich des Karlshorster Zentrums. Auch die Schaffung von zwei neuen Supermärkten an der Dönhoffstraße sind Erfolge sozialdemokratischer Einzelhandelspolitik. Mit diesem Projekt am neuen Kulturhaus entstehen auch 70 neue, öffentliche Parkplätze im Karlshorster Zentrum, die dort für die Kunden aller Gewerbetreibenden dringend benötigt werden. Persönlich liegt mir aber auch am Herzen, dass durch den Neubau von Supermärkten nicht die kleinen Geschäfte verdrängt werden. Wenn diese gehalten werden und der Zuzug von Familien nach Karlshorst anhält, schafft das auch die Rahmenbedingungen für die Gründung neuer attraktiver Geschäfte.

Ringo Bronkalla (FDP): Karlshorst ist der einzige Ortsteil in Lichtenberg, in dem die Kaufkraft in den letzten Jahren gestiegen ist. Das wissen auch Unternehmer und Einzelhändler. Wenn man ihnen die Freiheit lässt sich anzusiedeln, dann werden sukzessive dezentrale Versorgungsmöglichkeiten entstehen. Vor wenigen Jahren hat die BVV gegen die Stimmen der FDP ein Zentren- und Einzelhandelskonzept beschlossen. Darin wird pauschal festgelegt, bis zu welcher Größe sich Einzelhandel wo in Lichtenberg ansiedeln darf. Dadurch wird Wettbewerb verhindert. Ich werde mich dafür einsetzen, dass sich in Karlshorst Menschen und Unternehmen mit guten Ideen und Konzepten niederlassen können und so die Versorgung der Bevölkerung sichergestellt wird.

Harald Wolf (Die Linke): Der Bezirk hat ein Zentren- und Einzelhandelskonzept erarbeitet und beschlossen. Dieses sieht vor, bezirkliche Zentren des Einzelhandels zu stärken und Lebensmittelmärkte auf der „Grünen Wiese“ zu verhindern. Ich finde diesen Ansatz richtig, auch die Treskowallee mit ihren Geschäften wird so geschützt. Da wo es notwendig und möglich ist, soll ergänzender Einzelhandel gebaut werden. Dies ist bspw. mit der Gestaltung und Neubebauung am S-Bahnhof Karlshorst der Fall.

Stefan Gelbhaar (Bündnis 90/Die Grünen): Der Standort Ehrlichstraße/ Lehndorffstraße als Einzelhandelsstandort, wie in einer aktuellen Bauvoranfrage vorgesehen, wird unterstützt. Dadurch und durch vergleichbare Maßnahmen wird Einzelhandel im Kiez gehalten und einer Verlagerung an die Peripherie entgegen gewirkt. Das bezirkliche „Einzelhandelskonzept“ ist umzusetzen. Neue Bio-Angebote können das Angebot verbessern helfe und erweitern. Verstärkte Querungsmöglichkeiten an der Treskowallee helfen auch den Einzelhändlern: es wird leichter und attraktiver, die Einkaufsmöglichkeiten auf beiden Seiten der Treskowallee zu nutzen. Insgesamt muss die Aufenthaltsqualität an der Treskowallee verbessert werden, um das Einkaufen auch angenehmer zu gestalten.

Fabian Peter (CDU): Die CDU hat sich dem Ziel einer generationenfreundlichen Gesellschaft verschrieben und will diese politische Wegrichtung auch in Hinblick auf eine wohnortnahe Versorgung von Ärzten, Dienstleistungsbetrieben, Einzelhandel, Handwerk und Gastronomie verwirklichen. Bezogen auf die Ärzteversorgung mangelt es im Besonderen an genügend Fachärzten im näheren Umfeld. Hierbei macht sich die CDU auf Landesebene für eine Neuregelung bei der Neuzulassung von (Fach-)Ärzten stark, wonach stärker als bisher auch ortsteilbezogene Unterversorgungen berücksichtigt werden sollen. Ein weiteres Feld der Nahversorgung ist der Einzelhandel. Hier hat es und wird es in Karlshorst weitere Entwicklungen geben. Wir begrüßen die Ansiedlung des neuen CAP-Supermarktes in der Robert-Siewert-Straße sowie die Neugestaltung des Netto-Supermarktes in der Ehrlichstraße. Jedoch hat es während der temporären Schließung erstgenannter Einrichtung politische Fehler gegeben, die bei der absehbaren übergangsweisen Schließung des Standortes Ehrlichstraße nicht wiederholt werden dürfen. Die CDU fordert deshalb: 1. Eine aktive Informationspolitik seitens des Bezirksamtes. – 2. Während der Bauphase eine Verlängerung der Buslinien 296 und/oder 396 bis in das Prinzenviertel, um Erledigungen ohne Umsteigen im Ortsteilzentrum zu ermöglichen. – 3. Eine auf schnellen Baufortschritt drängende Politik des Bezirksamtes. Perspektivisch müssen wir auch über Einzelhandel in den Gebieten Zwieseler Straße und im Bereich Karlshorst-West nachdenken.