Wohnen & Verkehr – Frage 4

Immer mehr Menschen sind zu Fuß oder per Fahrrad unterwegs. Wie wollen Sie das entsprechende Angebot in Karlshorst verbessern?

 

Gregor Költzsch: Die SPD hat in den vergangenen Jahren dafür gesorgt, dass Lichtenberg in Sachen Fahrradwege als „Musterbezirk“ gilt. 50 km Radwege sind allein in den letzten 5 Jahren in Lichtenberg neu entstanden. Diese Politik möchte ich fortführen. Der Ausbau des Fahrradwegenetzes muss fortgesetzt werden, und an defekten Stellen wie entlang der Robert-Siewert-Straße müssen die Fahrradwege repariert werden. Wo Fahrradwege aus Platzgründen nicht möglich sind, wie z.B. entlang der Treskowallee von der Hönower Str. bis zum S-Bahnhof, müssen die Radfahrer leider auf die Nebenstraßen ausweichen. Deshalb haben wir vor kurzem die Hentigstr. neu asphaltiert, als Radroute gekennzeichnet und in beide Richtungen für Fahrräder geöffnet. Auch die Zobtener Straße entlang der Bahnlinie Rummelsburg wurde als Fahrradstraße neu gebaut. Gleichzeitig bin ich der Meinung, dass Fußgänger und Radfahrer vernünftig miteinander umgehen müssen. Auch Fahrradfahrer müssen die Straßenverkehrsordnung respektieren und dürfen z.B. nicht bei Rot über die Ampel fahren, wie man es derzeit häufig sieht. Außerdem müssen wir dafür Sorge tragen, dass die Schulwege unserer Kinder durch geeignete Maßnahmen gesichert werden!

Ringo Bronkalla: Ich selbst bin sehr viel mit dem Rad unterwegs. Dadurch bin ich viel schneller in Karlshorst und darüber hinaus unterwegs als mit dem eigenen Kfz oder dem ÖPNV. Mich stört besonders der starke Verkehr in der Treskowallee. Also weiche ich oft auf Nebenstraßen aus. Leider gibt es sehr viele Einbahnstraßen in unserem Ortsteil. Man muss also viele Umwege in Kauf nehmen. Ich würde nach dem Vorbild der Dönhoffstraße noch mehr Einbahnstraßen für Radfahrer in der Gegenrichtung öffnen. Für Radfahrer und Fußgänger sind die Waldowallee und die Treskowallee auf Grund des hohen Verkehrsaufkommens sehr gefährliche Straßen. Eine grundsätzliche Reduzierung des Verkehrs ist absolut notwendig. Dazu komme ich in den Antworten auf die nächsten Fragen.

Harald Wolf: Für die Förderung des Radverkehrs wurde schon einiges erreicht. So kann die Treskowallee mittlerweile auf ausgewiesenen Radfahrstrecken umfahren werden. Notwendig sind weitere Lückenschlüsse und qualitative Verbesserungen. Ich werde mich auch in der kommenden Wahlperiode dafür einsetzen, dass das Land Berlin ein entsprechendes Radwegeprogramm auflegt. Für die Fußgänger ist es wichtig, dass weitere Bordsteinabsenkungen an Kreuzungen erfolgen. Ich unterstütze die Initiative der Linksfraktion in der Bezirksverordnetenversammlung, jährlich 50.000 € aus Mitteln der Tiefbauunterhaltung für diesen Zweck zu reservieren.

Stefan Gelbhaar: Wir setzen uns für ein Umdenken ein: von einer autogerechten Stadt zu einer Stadt für alle. Für Fußgängerinnen und Fußgänger, für Radfahrer und Radfahrerinnen, für Kinder, Jugendliche, ältere Menschen, Menschen mit körperlichen Einschränkungen und alle anderen. Konkret ist eine Verbesserung der Ampelschaltungen für Fußgänger, etwa an der Treskowallee, denkbar. Der LKW-Verkehr über Treskowallee und Ehrlichstraße muss auf den Lieferverkehr beschränkt werden. Jeder LKW mehr in der Stadt erhöht das Unfallrisiko gerade für Radfahrer. Auch bei Radwegen besteht weiterhin ein starker Nachholbedarf. Die Hentigstraße ist ein Beispiel, wie es gehen kann. Das reicht aber nicht, andere Bezirke sind da deutlich weiter. Sichere und gute Mobilität für Radfahrer und Fußgänger ist schon immer ein Schwerpunkt der Bündnisgrünen.

Fabian Peter: Das Thema ist mir gut bekannt, da ich in unserem Ortsteil auch häufig per pedes und per Rad unterwegs bin. Dabei mache ich auch gelegentlich Beobachtungen, die mir zu denken geben und wo wir etwas ändern müssen. Dazu gehört es beispielsweise, die Wege auf Generationenfreundlichkeit hin zu überprüfen, damit diese sowohl für Eltern mit Kinderwagen als auch für ältere Menschen mit einem Rollator ohne Probleme passierbar sind. Dies ist insbesondere bei der Überquerung von Straßen mit Kopfsteinpflaster für diese Personengruppen regelmäßig eine Herausforderung. Generell sollten das Thema Barrierefreiheit mehr als nur ein Lippenbekenntnis sein und in der Tiefbauplanung aktiv gelebt werden. Vor kurzem erst ist die Einbahnstraße Hentigstraße für Radfahrer in beide Richtungen geöffnet worden, um die Treskowallee – wo der Bau eines Radweges nicht möglich ist – zu umfahren. Diese Lösung ist sinnvoll und sollte auch auf andere Straßen in Karlshorst ausgeweitet werden, sofern diese entsprechende Vorgaben erfüllen. Jedoch sollte die o.g. Möglichkeit noch besser ausgeschildert und bekannt gemacht werden. Ein großes Problem für Radfahrer sind derzeit die beunruhigend hohen Zahlen von Fahrraddiebstählen rund um den Bahnhof Karlshorst. An dieser Stelle muss gemeinsam mit Bahn, Polizei und Ordnungsamt nach Lösungen gesucht werden, um die Sicherheit der Radabstellplätze wieder herzustellen.