Bürgerverein
Berlin-Karlshorst e.V.
Karlshorster Konzepte
– überarbeitete Fassung –
Erstmals stellte der Bürgerverein Berlin-Karlshorst im Februar 2001 die "Karlshorster Konzepte" mit seinen Vorstellungen zur Entwicklung des Zentrums und der Verkehrsplanung von Karlshorst vor. Die im Juni 2006 vorgelegte Neufassung trägt der Entwicklung in den letzten fünf Jahren Rechnung, greift die in der 1. Konzeption erarbeiteten Positionen auf und ent¬wickelt sie weiter. Daraus ergibt sich gegenüber der Erstfassung teil¬weise eine Verschiebungen der Schwerpunkte.
Im vorliegenden Papier untersucht der Bürgerverein die nachfolgenden Themenbereiche: – „Infrastrukturelle Entwicklungsvorschläge“/ „Freizeit- und Erholungsgebiet Wuhlheide“/ „Verkehrsplanung in Karlshorst“ – und unterbreitet dazu seine Vorschläge:
Teil 1 – INFRASTRUKTURELLE ENTWICKLUNGSVORSCHLÄGE
In den vergangenen fünf Jahren hat sich der zentrale Bereich von Karlshorst nur langsam entwickelt. Lediglich die gesundheitliche Versorgung hat ein um¬fas¬sendes Angebot an Kapazität und Qualität erreicht.
Eine positive Veränderung erwartet der Bürgerverein durch den Beginn der Wohnungsbauvorhaben in Karlshorst, verbunden mit einem Bevölkerungs¬zu¬wachs und dem Zuzug von jüngeren Familien mit Kindern.
Der Handel hat – im Bereich der allgemeinen Versorgung – durch die NETTO-Kauf¬halle eine gewisse Erweiterung erfahren. Die hervorhebenswert behutsame Rekonstruktion der historischen Substanz des ehemaligen Rennbahnhofes und seine Umwandlung zu einer Kaufstätte hat eine erhebliche strukturelle Lücke im süd¬lichen Teil des Zentrums geschlossen. Aber es stagnieren spezifische Handelsangebote oder sie sind sogar rückläufig.
Gekennzeichnet wird der Zustand im Karlshorster Zentrum weiterhin durch noch unbebaute wertvolle Grundstücke bzw. durch einen unakzeptablen Zustand dieser Flächen. Bei der angestrebten Bebebauung dieser zentral gelegenen Flächen sollte mehr als bisher der bauliche und architektonische Charakter von Karlshorst gewahrt bleiben. Dies trifft ebenso auf bauliche Rekonstruktionen zu.
Für den Südteil des Zentrums ist die Trabrennbahn das prägende Element, die als damalige Hindernisbahn für die Entstehung und Entwicklung für Karlshorst von historischer Bedeutung ist. Ihre heutige Lebensfähigkeit und Weiterentwicklung hängt u.a. davon ab, ob eine Integration in ein übergeordnetes Konzept eines Freizeit- und Erholungszentrums in Verbindung mit der an¬gren¬zenden Wuhlheide gelingt.
Im Nordteil des Zentrums ist nach dem Kriegsende mit Kulturhaus und Theater des Ostens eine kulturelle Basis entstanden, die es zu erhalten und auszubauen gilt.
Ausgehend von diesen generellen Überlegungen unterbreitet der Bürgerverein Karlshorst nachfolgende Vorschläge zur Entwicklung einzelner Standorte, die sich aber in eine konzeptio¬nelle Gesamtüberlegung einfügen.
Bebauung zwischen S – Bahnhof und Trabrennbahn
Im Zusammenhang mit dem entstehenden Wohngebiet „Am Carlsgarten“ wird die Bebauung des ehemaligen Kinostandortes aktuell. Der Neubau sollte weit¬ge¬hend mit der vorgeschlagenen Entwicklung der Wuhlheide zu einem über¬re¬gio¬nalen Freizeit- und Erholungsgebiet korrespondieren.
Dementsprechend böten sich drei Nutzungsbereiche an:
• gastronomische Einrichtungen unterschiedlicher Art und Ausprägung,
• Verkaufseinrichtungen, speziell für Freizeit- und Sportartikel passend zum Um¬¬¬feld (Reitsport, Tennis, Schwimmen, Skating, Fahrräder etc.) bzw. Ange¬bo¬te für Heim und Garten,
• Räumlichkeiten für Sport und Gesundheit (Gymnastik, Fitness, Sauna, Bowling, Billard etc.)
Nutzung Eckgrundstück Treskowallee / Wandlitzstraße
Die vorgenannte Bebauung des ehemaligen Kinogrundstückes wäre der Ab¬schluss des südlichen Teils des Zentrums, wenn der äußerst unbefriedigende Zu¬¬stand des Eckhauses Treskowallee/ Wandlitzstraße in seiner äußeren Ge¬stal¬¬tung wie Nutzung (hoher Leerstand) beseitigt werden könnte.
Es handelt sich hier von Charakter und Architektur her um ein außerordentlich ex¬poniertes Bauwerk aus der Zeit zwischen der Gründung von Karlshorst und dem Beginn des ersten Weltkrieges, welches zu DDR-Zeiten weitgehend für die Wachmannschaften der Diplomatischen Vertretungen genutzt wurde.
Für den Bürgerverein sind Nutzungen vorstellbar wie: vorzugsweise Nutzung als stilvolles Hotel mit ansprechender Gastronomie („Rheinischen Hof“ nur von ge¬rin¬gem Niveau) oder andere gewerbliche Nutzungen (Handel, Clubs, Werbe¬agenturen usw.). Wohnnutzung wird nicht empfohlen.
Grundstücke Treskowallee 112 (Kulturhaus) – Dönhoffstraße 40 – 42
Der Bürgerverein unterstützt die Absicht des Bezirksamtes Lichtenberg, diese Grundstücke durch private Investoren bebauen zu lassen. Voraussetzung ist, die Funktionen des jetzigen Kulturhauses am Ort zu erhalten als Basis für die Entwicklung dieses Standortes zum qualitativ hochwertigen
Kulturforum Karlshorst. (Grundbuchliche Sicherung der kulturellen Nutzung veranlassen)
Dazu schlägt der Bürgerverein vor:
• die Funktionen des Kulturhauses für die Bauphase derart zu ordnen, dass die Angebote während der Bauphase durch zeitweiligen Übergang zu den neu¬¬en Räumlichkeiten ohne Verlagerung in Ausweichquartiere erfolgen kann,
• den Kulturbereich bei dieser neuen Bebauung durch ein Atelierhaus zu er¬gän¬zen. (Schaffung exponierter Arbeitsstätten, Ausstellungen, Wechsel¬bezie¬hun¬gen zum Kulturhaus, öffentliche Aufmerksamkeit, Stärkung Kultur¬stand¬ort Karlshorst).
• Für den Bürgerverein ist weiterhin vorstellbar, dass im Neubau kleinteilige, er¬gänzende Einzelhandels- und Dienstleistungsangebote, Flächen für den ruhenden Verkehr sowie ausreichend Begrünungsmaßnahmen (innen und außen) angeboten werden.
Eckgrundstück Treskowallee / Ehrenfelsstraße
Da Wohnen an diesem Standort nur schwer vorstellbar ist, wird eine Bebauung für gewerbliche Nutzungen vorgeschlagen. Verlage, Werbeagenturen, Design¬ateliers wären als Nutzervorstellbar und würden das kulturell genutzte Zentrum bereichern.
Der Bürgerverein würde eine maßvolle Eckbebauung – kleinteiliger Einzelhandel im Erdgeschoss – unter Erhalt der vorhandenen Straßenführung und der Frei¬flä¬che vor dem Theater begrüßen.
Ergänzung des Gründungsbereiches von Karlshorst
An der Einmündung der jetzigen Lehndorffstraße in die Wandlitzstraße wurden die ersten Wohngebäude von Karlshorst errichtet, die aber durch Kriegs¬einwirkungen zerstört wurden.
Bis heute sind diese drei Grundstücke Brachland. Das historische Rondell mit der Moltkelinde und dem neu errichteten Gedenkstein sind wieder vorhanden, eben¬so die ursprünglichen Häuser in angrenzender Nachbarschaft sowie auf der gegenüberliegenden Seite des Brachlandes.
Von den drei Parzellen sind noch zwei bebaubar. Insofern wäre es möglich, hierauf eine Bebauung zu errichten, die äußerlich dem historischen Vorbild nach¬gestaltet wird und damit den Gründungsbereich von Karlshorst weitgehend in den ursprünglichen Zustand versetzt.
Senioreneinrichtung für ambulante Betreuung
Karlshorst verzeichnet einen hohen Anteil älterer und alter Mitbürger. Ihr Wunsch, den Lebensabend in diesem Stadtteil zu verbringen, wird weitgehend durch Seniorenheime etc. erfüllt. Es fehlen allerdings Möglichkeiten für eine zeit¬lich begrenzte Unterbringung (stundenweise, sowie Tagesaufenthalte und – oder Übernachtungen).
Deshalb schlägt der Bürgerverein vor, eine solche Einrichtung in Karlshorst zu schaffen und hält als möglichen Standort z. B. das Kirchengelände am Hönower Wiesenweg/ Liepnitzstraße für geeignet.
(In diesem Zusammenhang verweist der Bürgerverein auf noch fehlende Maßnahmen für einen „seniorengerechten Stadtteil Karlshorst“, z. B.: weitere Bordsteinabsenkungen, längere Ampel¬pha¬sen für Fußgänger, mehr Ruhebänke in Parks und Straßen, seniorengerechtes Einkaufen. Diese Maßnahmen helfen gleichzeitig Behinderten und Müttern mit Kindern.)
Teil 2 – FREIZEIT – UND ERHOLUNGSGEBIET WUHLHEIDE
Von herausragender Bedeutung ist die unmittelbare räumliche Beziehung zwi¬schen dem Renn¬bahngelände am Zentrum von Karlshorst und der Wuhl¬heide, die weitestgehend zum Bezirk Trep¬tow – Köpenick gehört.
Der Abriss der russischen Kasernen, die nachfolgende Renaturierung des
Ge¬¬¬¬¬¬lä¬n¬des und seine Integration in die Wuhlheide hat die Bedeutung dieses
Er¬holungsgebietes beträchtlich gesteigert. Daraus leitet sich die Notwendigkeit einer bezirksübergreifenden Planung und Gestaltung ab.
Die Denkanstöße des Bürgervereins zur Entwicklung der Wuhlheide trugen zur Zusammenarbeit der Bezirke Lichtenberg und Treptow – Köpenick erheblich bei. In der Schöneweider Bürgerinitiative "Freundeskreis Wuhlheide“ engagieren sich auch Mitglieder des Bürgervereins.
Die bisherigen Arbeitsergebnisse sind vielversprechend, so dass im vor¬lie¬gen¬den Konzept nur zwei spezifische Vorschläge in Bezug auf das Freizeit- und Erholungsgebiet Wuhlheide unterbreitet werden:
• planerisch und gestalterisch sollten effektive Wegeverbindungen für Fu߬gänger, Radfahrer, Inlineskater und Reiter zwischen dem Karlshorster Zen¬trum, der Rennbahn und dem Freizeit- und Erholungszentrum (FEZ) ge¬schaf¬fen werden,
• die Einrichtung einer elektrischen schienenlosen Kleinbahn, wie sie in vielen Frei¬zeitparks oder historischen Städten anzutreffen ist, sollte als Ergänzung zur bestehenden Parkeisenbahn für die Erschließung des Gebietes von Karls¬horst bis zum FEZ geprüft werden.
(In diesem Zusammenhang verweist der Bürgerverein auf die Situation, dass es in Karlshorst selbst keinen nutzbaren Sportplatz mehr gibt.)
Teil 3 – VERKEHRSPLANUNG IN KARLSHORST
Die Treskowallee bleibt für einen längeren Zeitraum eine überregionale Ver¬kehrs¬ader. Sie er¬streckt sich praktisch vom Schönefelder Kreuz über das Adler¬gestell bis hin zur Rhinstraße und über die Landsberger Allee bis zum nörd¬li¬chen Anschluss an die Autobahn.
Die bevorstehenden Verkehrsbaumaßnahmen in Karlshorst werden zu keiner Ent¬¬lastung der Treskowallee führen, da die übergeordneten Verkehrsströme nicht umgeleitet werden können. Erst durch die geplante Tangente Biesdorf – Wuhl¬heide – Adlergestell wird eine Ver¬kehrsberuhigung in Karlshorst entstehen. Deshalb fordert der Bürgerverein Karlshorst, dass endlich die Voraussetzungen für den Bau der Tangentialverbindung Ost (TVO) geschaffen werden.
Für den Bürgerverein haben im Bereich von Karlshorst folgende verkehrlichen Fragen und deren Lösungen primäre Bedeutung:
• Brückenbau/ -erweiterung am Bahnhof Karlshorst,
• Wiederherstellung der Blockdammwegbrücke,
• Verkehrsführungen in den Teilbereichen Nordwest, Nordost und Süd.
Verkehrsanbindung Karlshorst
Die bekannt gewordenen Pläne von Bahn und BVG verschlechtern die ver¬kehr¬liche Anbindung von Karlshorst, was zu einem Attraktivitätsverlust für den auf¬stre¬benden Stadtteil führen könnte. Deshalb setzen wir uns ein für:
? Die Vermeidung des geplanten Wegfalls für den Regionalbahnanschluss Karls¬¬horst oder für die Schaffung von Ersatz durch verbesserte andere
ÖPNV-Anbindungen (z. B. Straßenbahn, Bus.)
? Weiterführung der Straßenbahnlinie 37 Richtung Landsberger Allee, zu¬min¬dest bis S – und U – Bahnhof Lichtenberg (direktes Umsteigen ermöglichen).
? Erhalt der Straßenbahnlinie 21.
? Wiederherstellung der durchgängigen Führung der S-Bahnlinie S 3 bis West-kreuz.
Brückenbau am Bahnhof Karlshorst
Der Bürgerverein Karlshorst setzt sich seit vielen Jahren für die Sanierung der Brücken am Bahnhof Karlshorst – bei gleichzeitiger Erweiterung der Brücken – ein. Er erwartet nach dem aktuellen Planungsstand nunmehr die Einhaltung der öffentlich gemachten Terminstellungen.
Im Zusammenhang mit der Brückenerweiterung sind auch Veränderungen bei der verkehrlichen Erschließung des Bahnhofsbereiches notwendig. Folgende Prä¬missen sind nach Auffassung des Bürgervereins diesen Veränderungen zu¬grunde zu legen:
• die direkte Zufahrt zum Bahnhof über die Stolzenfelsstraße sollte gewähr¬leistet werden, also auch durch Linksabbiegen aus Richtung Frie¬drichsfelde,
• es ist ein zweiter Bahnhofszugang von der Stolzenfelsstraße aus im Zuge der Baumaßnahmen herzustellen (s. auch 3.4),
• im Bereich des geplanten Marktplatzes sollte die Zu- und Abfahrt (Treskow-allee) in beide Richtungen über die Ehrenfelsstraße geprüft werden,
• die Erschließung dieses Gebietes nur über die Rheinsteinstraße sollte eben-falls geprüft werden (starke Behinderung durch Kaisers‘ Lieferverkehr) und demzufolge auch das vorgesehene Abbiegen in die Treskowallee in beide Richtungen,
• der Wochenmarkt in der Ehrenfelsstraße ist zu erhalten,
• mit der beabsichtigten Anbindung der Straßenbahn direkt unter den Bahn¬brücken können durch die dann veränderten Fußgängerbewegungen nach¬teilige Einflüsse auf den umliegenden Einzelhandel entstehen, weshalb vom Bezirk diese Lösung noch einmal kritisch überprüft werden sollte.
Blockdammwegbrücke
Die Blockdammwegbrücke war seit dem kreuzungsfreien Ausbau der Bahn¬anlagen für den Stadt- und Fernverkehr um 1900 unabdingbarer Bestandteil des Verkehrssystems von Karlshorst, obwohl es kaum Verkehr im heutigen Sinne gab. Ihre Demontage war lediglich durch die Elektrifizierung der Bahn wegen nicht ausreichender Durchfahrtshöhe erforderlich. Der Wiederaufbau ist immer nur als eine Frage der Zeit angesehen worden.
Die Notwendigkeit der Brücke ist dadurch begründet, dass außer am Bahnhof Karlshorst keine weitere Verbindung zwischen Süd – und Nord – Karlshorst vor¬handen ist. Würde die Bahnhofsbrücke blockiert, wird nicht nur die Verbindung zwischen den beiden Teilen von Karlshorst unterbrochen, sondern es entstehen verkehrliche Probleme von Schöneweide bis Friedrichsfelde. Katastrophal wäre besonders die Situation für die Feuerwehr und den Notdienst. Der südliche Teil von Karlshorst wäre dann für eine schnelle und direkte Hilfe nicht mehr erreichbar.
Verkehrsbereich Nordwest (zwischen Treskowallee und Ilsestraße)
Die Installation der Verkehrsampel an der Marksburgstraße beeinflusst die Verkehrsgestaltung in diesem Bereich maßgeblich. Zusammen mit der Ampel an der Dönhoffstraße regeln beide Ampeln die Erschließung dieses Teils von Karlshorst.
Mit der Marksburgstr., der Dorotheastraße und dem Straßenzug Hönower Stra¬ße/ Sangeallee sind drei Zufahrten für dieses Gebiet vorhanden. Unzureichend sind jedoch die Ausfahrtmöglichkeiten. Die Dönhoffstraße ist zwar Ampel gere¬gelt, aber auf Grund ihrer Lage (am Bahnhof) nur bedingt nutzerfreundlich. Außer¬dem wird der Verkehrsfluss durch die Vorfahrt für die Feuerwehr und den Notdienst eingeschränkt.
Die Hönower Straße ist als Ausfahrt praktisch bedeutungslos, da sie keine stadtwärtige Führung zulässt. Erst mit der Blockdammwegbrücke würde dieser Bereich eine echte zweite Zu- und Aus¬fahrt erhalten und damit auch eine Entlastung der Treskowallee und der Ehrlichstraße möglich sein.
Durch diese Verkehrskonzeption könnte die Trasse Hönower Straße/ Sange¬allee auf eine reine in¬nere Erschließungsfunktion reduziert werden. Dadurch wäre ein weiterer Ausbau nicht mehr er¬forderlich. Lediglich der geplante Kreisel an der Kreuzung Marksburg – List – Dorotheastraße sollte realisiert werden.
Mit einer solchen Verkehrsgestaltung würden auch die Bedenken der dor¬tigen Einwohner hinsicht¬lich der Wege zur Schule und zur Kindertagesstätte hinfällig werden. Sie hätte weiterhin den Vor¬teil, dass eine Entscheidung für oder gegen das Projekt „Trasse Ilsestraße“ keinerlei Wechselwirkung her¬vor¬ru¬fen würde. Allerdings sollte bei einer Realisierung dieser Trassenführung der Ver¬satz zur Blockdammwegbrücke nicht über die Wallenstein-, sondern über die Walküren-/ Marksburgstraße erfolgen, da er dann sinnvollerweise in den Ver¬kehrs¬kreisel münden würde und somit insgesamt einen günstigeren Ver¬kehrs¬fluss gewährleist.
Verkehrsbereich Nordost (Treskowallee/ Köpenicker Allee)
Die Verkehrsentwicklung hat leider dazu geführt, dass in der Waldowallee eine für die Anlieger nicht mehr vertretbare Belastung entstanden und auch ein zü¬gi¬ger Verkehrsfluss nicht mehr ge¬währleistet ist. Deshalb sollte in Betracht gezo¬gen werden, die Köpenicker Allee durch Ausbau des noch brachliegenden Teil¬stücks zwischen den Kleingartenanlagen in Richtung Wuhlheide zu öffnen. Da¬durch kann mit hoher Wahrscheinlichkeit ein "Splitting'" des Durchgangs¬ver¬kehrs erreicht werden:
• der in Richtung Wuhlheide nach Süden fließende Verkehr wird weiterhin die Waldowallee nutzen,
? der von der Wuhlheide kommende stadtwärts führende Verkehr nimmt mit ho¬her Wahrscheinlichkeit die Köpenicker Allee an.
So würde für beide Trassen eine annehmbare Verkehrsbelastung entstehen, da vor allem die Lärmbelastung infolge des flüssigeren Verkehrs erheblich verrin¬gert wird.
Die weitere Entwicklung des Wohnungsbaues hat seinen Schwerpunkt im Ost¬teil von Karlshorst. Die neue Siedlung an der Waldowallee ist fertig gestellt und inzwischen bewohnt. Die Siedlung „Am Carlsgarten“ befindet sich im Aufbau. Danach stehen vor allem der Bereich Zwieseler Straße/ Arberstraße im Blickpunkt.
Um vor allem für diesen wachsenden Bevölkerungsanteil von Karlshorst den Zu¬gang zur S-Bahn und zum Zentrumsbereich zu erleichtern, sollte der östliche Aus¬gang des S-Bahnsteiges zu einem Durchgang zur Stolzenfelsstraße ausge¬baut werden.
Verkehrsbereich Süd
Während der Erneuerung der Ehrlichstraße zwischen Treskowallee und Wilden¬stei¬ner Straße war letztere als Einbahnstraße ausgewiesen und zwischen Wand¬litz¬straße und Treskowallee bestand in diesem Abschnitt generelles Halte¬verbot.
Auf Grund der sehr positiven Erfahrungen mit dieser Ver¬kehrslösung wird des¬halb vorgeschlagen:
• die Wildensteiner Straße wieder als Einbahnstraße ab Ehrlichstraße in Richtung Wandlitzstraße auszuweisen,
• als Gegenanlage die Heiligenberger Straße als Einbahnstraße von der Wand¬litzstraße bis zur Ehrlichstraße auszubauen und auszuweisen,
• für den Abschnitt Wandlitzstraße ab Wildensteiner Straße bis Treskowallee ein generelles Halte¬verbot anzuordnen.
Es kann erwartet werden, dass diese Maßnahmen den Verkehrsfluss erheblich ver¬bes¬sern und die üblichen Stauungen vor der Treskowallee weitgehend ver¬mieden werden.
Für ein Parken an der Wand¬litzstraße in diesem Bereich besteht keine drin¬gen¬de Veranlassung, da es sich lediglich um drei Parkstell¬flächen handelt, die aber den Verkehrsfluss erheblich behindern.
Radwege in Karlshorst
Die Entwicklung des Radwegenetzes kann als erfreulich angesehen werden, auch im Hinblick auf die vom Bürgerverein initiierte Wiedernutzung der Bereiche Tra¬berweg und Stallwiesen für Radfahrer. Erfreulich ist auch, dass der Euro¬päische Radweg R 1 durch die Wuhlheide führt und dadurch Karlshorst tangiert.
Der Bürgerverein Karlshorst spricht sich dafür aus, die Radwege beiderseits der Treskowallee über den Bahnhof hinaus weiter nach Norden bis zur Waldowallee zu führen. Die Überlegung, wegen der fehlenden Flächen die Vorgärten zu re¬du¬¬zieren, ist aus Sicht des Bürgervereins nicht realistisch. Im zentralen Bereich nörd¬lich des Bahnhofes sind Vorgartenflächen zum Teil Bestandteil der anlie¬gen¬¬den Geschäfte und Gaststätten geworden, z.B. als Treppenanlagen zum Ge¬¬¬¬schäfts¬eingang im Souterrain oder zum Hochparterre, als Terrassen vor Gast¬¬¬¬¬stätten u.a.m. Ihre Beseitigung würde nicht nur einen unverhältnismäßig ho¬hen finanziellen Aufwand erfordern, sondern könnte u. U. für Geschäfte sogar
existenzgefährdend sein. Außerdem entfielen auch die An¬reize zur Neuan¬sied¬lung von Geschäften.
Als Lösung des Problems wird die Ausweisung sogenannter „Suggestivstreifen“ auf den Fahrbahnen der Treskowallee vorgeschlagen.
Verkehrssicherheit / Parkproblem im Zentrum / Begrünungen
Die Querung von Karlshorster Straßen wie Treskowallee, Ehrlichstraße, aber auch anderswo, bereitet Älteren, Behinderten und auch Kindern wegen des sehr ho¬hen Verkehrsaufkommens teilweise erhebliche Probleme. Mögliche Ab¬hil¬fen z.B. durch:
• – weitere sichere Querungen ausweisen oder Tempo 30 einführen,
– „grünen Welle“ in der Treskowallee – tags: Tempo 50, nachts: Tempo 30,
– Tempo 30 Ehrlichstraße,
– stationäres Radar Treskowallee (nächtliche Raserei) (entfällt bei „grüner
Welle“.)
? Neben dem Park & Ride in der Stolzenfelsstraße sollte ein weiterer offizieller Platz angelegt werden, z. B. am „Carlsgarten“ / Höhe S- Bahnzugang.
(Auch wichtig für spätere Bewohner vom Carlsgarten bei weiter fort¬ge¬schrit¬tener Bebauung)
• Begrünung der Treskowallee als Karlshorster Hauptstraße prüfen.
(Erhö¬¬¬hung der Aufenthaltsqualität / kommt auch den Geschäften zugute.)
• Erhaltung der Nachtparkplätze in der Treskowallee.
Schlussbemerkungen:
Der Erhalt der den Charakter von Karlshorst prägenden Bebauungen (wie z.B.: das Prin¬zenviertel) gehört selbstverständlich zu den Aufgaben des Bürgervereins, bildet im Moment aber keinen Schwerpunkt. Deshalb fand dies keine ausdrückliche Erwähnung in den vorangegangenen Ausführungen.
Es bleiben aber noch viele Fragen offen (z.B. fehlende Sportplätze). Hierzu wird sich der Bürgerverein zu einem späteren Zeitpunkt äußern.
Berlin, im Juni 2006
Der Vorstand
Dr. Hans Krautzig
Vorsitzender
(Verfasser: Dr. Siegfried Kress und Arbeitsgruppe Stadtplanung des Bürgervereins)